Weltjugendtag 2011 – Tag 7 – Sightseeing in Madrid

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Nach dem Aufstehen am frühen Morgen merkten wir erst wie voll unsere Halle geworden ist. Am letzten Abend waren wir nämlich irgendwie nicht mehr so zurechnungsfähig.

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Heute stand die erste Katechese auf dem Plan, das Thema war “Fest im Glauben”. Leider fand diese genau am anderen Ende von Madrid statt, zu dem wir ca. eine dreiviertel Stunde unterwegs sein werden.
Also holten sammelten wir unsere Frühstücksmarken, damit einer direkt für alle das durchaus schmackhafte und sättigende Zeuch holen konnte. Dieses Mal gab es zu dem üblichen Kakao und Orangensaft ein “XXL-Croissant”. Zu meinem Glück mochten nicht so viele dieses abgepackte Gebäck und somit konnte ich ein paar mehr davon futtern (vielen Dank noch mal an dieser Stelle), schlecht fand ich das Croissant jedenfalls nicht.
Noch eben mit Sonnenmilch beschmiert und schon ging der Fußmarsch zum Bahnhof wieder los. Unterwegs hielten wir noch bei einem Supermarkt “Mercadona” und kauften noch nicht-chlorhaltiges Wasser. Dieser Markt hat übrigens die für Spanien anscheinend typischen Öffnungszeiten von 9:15 – 21:15, dies sorgte für den ersten Lacher am Morgen.
Am Bahnhof stiegen wir wieder wie gewohnt in den Zug Richtung Madrid. Unterwegs habe ich wodurch auch immer sehr starke Nasenbluten bekommen, es floss einfach nur so raus. Vermutlich lag es an der Kombination an kühler Klimaanlage und hohen Außentemperaturen. Naja, damit war dann auch mein Taschentuch-Vorrat versiegt. Nun passierten wir Atocha und fuhren weiter zu “Nuevos Ministerios”, um dort in die Metro-Linie 10 gen Casa de Campo umzusteigen. Am Casa de Campo, dem größten Park von Madrid, stiegen wir dann letztendlich auch aus und mussten nur noch ein paar Meter zu unserer Kirche gehen.

Endlich angekommen trafen wir leider als letzte Gruppe etwas verspätet ein, aber Bischof von Augsburg Konrad Zdarsa begrüßte uns trotzdem recht herzlich.

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Hier wurde der Bischof mit vielen Fragen bombardiert, die er auch verständlich beantwortet hatte. Anschließend fand noch eine Messe statt, die dann gegen 13.30 Uhr endete.

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Mittlerweile machte sich bei mir der Magen bemerkbar, obwohl ich mehr als das mir zustehende Croissant gegessen habe. Aber nicht nur mir ging es so, die ganze Gruppe wollte nun unbedingt etwas zu Essen haben.
Also fuhren wir schnell mit der Metro 10 wieder zurück in Richtung Zentrum und stiegen dann bei “Principe Pio” aus. Hier wurden wir von einen schönen Bahnhof, der gemischt aus Alt- und Neubau war, überrascht. Direkt am Bahnhofsgebäude angebaut war noch ein Einkaufszentrum mit 2 Etagen, natürlich auch mit einer Fressmeile mit geläufiger Fastfood-Industrie. Statt direkt sich hier irgendwo anzustellen (ja, es war wirklich sehr voll, typisch Pilger), liefen wir erst wieder raus aus dem Gebäude um auf der anderen Straßenseite etwas Nahrung zu finden. Schließlich gab es dort ein (!) Imbiss, der die Essensmarken annehmen würde. Meine Laune wurde zunehmend mieser, ich werde bei knurrenden Magen einfach schnell aggressiv und ungenießbar, besonders bei solchen sinnlosen Aktionen, voll war es schließlich überall.
Also gingen wir wieder zurück ins Bahnhofsgebäude, wo wir dann vor der Wahl standen: McDonalds, Burger King und ein Foster’s Hollywood, was mich auch reizen würde. Nach dem ganzen Hin und Her ist mir endgültig der Faden geplatzt und habe mich von der Gruppe getrennt, um selbst ganz schnell was zu finden. Fündig wurde ich in einem Supermarkt, wo ich mir aus lauter Verzweiflung ein Paket Sandwiches con Pollo (mit Hühnchen) geholt hatte. Dabei noch zwei Flaschen gekühlte Cola und meine Mahlzeit war komplett.
Ich setzte mich also gemütlich auf die kalten Stufen auf einer Treppe und wurde prompt vom Sicherheitspersonal weggeschickt: Bänke gibt es schließlich im Untergeschoss, da darf ich auch dinieren.
Nach der Stärkung ging es mir endlich wieder besser und suchte meine Gruppe beim goldenen M auf. Hier erzählte man mit, dass man für die Marken ein großes Menü + Eis bekommen kann, faires Angebot!
Jetzt kann es endlich wieder weitergehen: bei bester Laune spazierten wir wieder aus dem Gebäude und sahen diesen schönen Triumphbogen:

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.. wirklich sehr imposant, aber es wurde noch besser. Nun wanderten wir weiter zum Schlosspark “Campo del Moro” und sahen auch schon von weitem den schönen, weißen Palast …

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… dieser Park wirkte sogar noch ein Stück gepflegter als der Retiro-Park, in dem wir am Vortag waren …

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… hier ließen wir uns nieder. Hoffentlich war der Name nicht Programm …

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… leider aber kurvten hier sogar einige Polizeiwagen durch den Park und schickten uns wieder auf den Weg.
Von dem Moment teilte sich unsere Gruppe in mehrere Untergruppen auf. Eine davon, durch mich angeführt, war für das Sightseeing gedacht. Wir hatten noch so einiges vor.
Das erste Ziel war die Seilbahn Teleferico, zu der wir noch ein gutes Stück zu laufen hatten. Auf dem Weg dorthin habe ich dieses schöne Motiv gesehen:

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… der Parque de Atracciones beim Casa de Campo. Vielleicht klappt ja noch ein Besuch in den nächsten Tagen. Aber das hat noch Zeit, wir haben noch genug zu erleben.
Die Seilbahn ist ein Must-See in Madrid, diese führt zwar nicht direkt über die Innenstadt, aber bietet trotzdem einen schönen Überblick der Skyline von Madrid und die Vegetation des Casa de Campo. Für nur 5,35 € ist man mit Hin- und Rückfahrt dabei!

Nun ging also die Fahrt los:
ein Teil des Palasts Palacio Real und die Kathedrale Almudena

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Cuatro Torres Business Area

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… weit und breit fast nur noch Büsche und Sträucher …

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… der Freizeitpark in greifbarer Nähe …

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… und den Weg wieder zurück. Die Fahrt hat echt lang gedauert, war aber keines Falls langweilig und hat sich gelohnt. Ein Tipp für jeden Urlauber in Madrid.
Jetzt wollten wir aber wieder zurück in die Zivilisation, zurück in die Innenstadt, das Hardrock Cafe erwartet uns nämlich. Also fuhren wir ab Argüelles die Metro-Linie 4 und stiegen bei Colon aus. Hier wurde auch ein großer Festplatz mit Bühne hergerichtet.
Als wir langsam dem HRC näher kamen, trauten wir unseren Augen nicht. Anscheinend hatten gefühlte 1 Mio. andere Pilger die gleiche Idee, “mal eben” ein T-Shirt abzusahnen …

Hard Rock Cafe Madrid

Also waren wir so schlau und sammelten unsere Bestellungen, in Zeiten der Kreditkarten kein Problem. Nun standen also mein treuer Gefährte Sebastian und ich am Ende der Schlange mit einer langen Wunschliste und warteten und warteten und warteten. Mittlerweile gewöhnte man sich an die anderen Leidensgenossen, auch wenn man es nicht wollte. Irgendwie war nämlich ganz Italien wie leer gefegt und stand hier in der Queue. Natürlich blieben die beliebten italienischen Eigenschaften wie z.B. das Vordrängeln nicht nur ein Gerücht. Scusi hier, Scusi da, schrecklich. Nach 1,5h (!) waren wir dann doch endlich dran, aber die Bestellung erwies sich als recht kompliziert. Uns wurde signalisiert, dass wohl nicht mehr alle Shirts in allen Farben erhältlich waren. Aber wir blieben hartnäckig und somit zwangen wir die ansonsten netten Verkäuferin das Lager aufzusuchen, immerhin hatten wir eine Großbestellung von 13 Shirts. Leider wurde an diesem provisorisch (wegen des Ansturms) errichteten Zelt nicht meine ADAC-Karte, durch die ich 10% Rabatt bekomme, akzeptiert, dies ginge nur im Laden.
Nichtsdestotrotz waren wir froh, dass das Theater ein Ende hatte und liefen mit 2 vollen Taschen bewaffnet wieder zu Metro-Station. Das nächste Ziel war der Plaza Mayor, wo bereits der andere Teil unserer Gruppe auf uns wartete. Als wir unterwegs bei Puerta del Sol ausstiegen, wurden wir von vielen grölenden Menschen direkt am Ausgang empfangen. Wir dachten uns nichts dabei, ist ja schließlich Weltjugendtag, sowas war für uns mittlerweile Alltag geworden. Aber nach genauen Hinsehen stellten wir fest, dass es sich hierbei mehr um eine Demonstration gegen den Weltjugendtag und den Papst handelte, weitere Informationen dazu erhielten wir erst später.
Bei einer gemütlichen Sitzrunde eines kleinen Restaurants warteten dann auch schon die anderen unserer Gruppe. Auch hier wurden unsere Tickets akzeptiert und wir erhielten dafür 4 Scheiben richtiges Brot (!) mit Käse und Wurst belegt, endlich mal was anständiges im Magen. Auch ein Getränk war inklusive, wir bestellten alle “Cerveza con lemon” (Alster). Bei mir war das köstliche Getränke, übrigens mit deutschem Bier Pilsner Urquell, fast mit einem Zug leer, ich hatte einfach viel zu viel Durst. Kein Wunder bei den Temperaturen und unseren Fußmärschen. Also bestellte ich mir noch ein Extra-Pils hinterher.

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Langsam wurde es Zeit, dass wir uns wieder auf den Weg machen müssen. Der letzte Zug zu unserer Unterkunft fährt schließlich um Mitternacht. Also gingen wir wieder zurück Richtung Puerta del Sol. Hier war aber total unerwartet alles abgesperrt, kein Durchkommen mehr, überall hoch bewaffnete und geschützte Sicherheitskräfte der Polizei. Diese blieben aber recht gelassen und halfen uns freundlich, wo wir die nächste Metro-Station finden konnten. Top! Mit angezogenen Tempo pilgerten wir nun also zur Station Opera, die hoffentlich noch nicht gesperrt war. Aber wir hatten Glück, die Station war geöffnet und es war auch nicht so viel los hier. Von dort aus erreichten wir ganz flott noch Atocha, wo wir schließlich auch noch unseren Zug gen Unterkunft bekommen haben.
Nach dem ganzen Stress fielen wir mal wieder sehr geschafft ins Bett in den Schlafsack, hoffentlich wird der nächste Tag mal weniger anstrengend.

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Eine Antwort zu Weltjugendtag 2011 – Tag 7 – Sightseeing in Madrid

  1. Laura sagt:

    Sehr interessanter Bericht! Ich war letztes Jahr in Madrid und fand es einfach klasse!

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