Weltjugendtag 2011 – Tag 5 – Abschied von Pamplona und Reise nach Madrid

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Nach rund 4 Stunden Schlaf hieß es heute leider Abschied nehmen von Pamplona, von der Gemeinde San Juan Bosco und seinen hilfsbereiten und sehr netten Freiwilligen und natürlich auch von meiner Gastfamilie. Diese ist mir wirklich ans Herz gewachsen, denn nicht nur Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft stand an erster Stelle, nein, sie hatten sogar richtig Geduld mit uns, wenn mal wieder etwas nicht auf spanisch verstanden wurde. Da wurden Zeichenblöcke und Stifte herausgeholt, um etwas zu verdeutlichen oder die Fuß- und Zeichensprache half weiter.

In unserer Gemeinde gab es noch ein Abschiedsgottesdienst, bei dem unser Pastor auch unser Gastgeschenk in Form eines großen Bildes unserer Kirche überreichte. Heute war übrigens auch ein hoher Feiertag in Spanien: Mariä Himmelfahrt. Anschließend wanderten wir wieder zu dem Platz, an dem wir auch am Vorabend die Messe mit dem Erzbischof von Pamplona bzw. Navarra gefeiert haben. Hier fand nun auch die offizielle Verabschiedung durch ganz Pamplona statt. Nun war der Plan schnell mit unserer letzten Essensmarke den Fressbeutel abzuholen und zügig zum Bus zu gehen, damit wir zeitig losfahren konnten. Essen können wir ja sowieso im Bus. Leider machte unser eigener Busfahrer nicht bei dem Plan mit, obwohl es so vorher abgesprochen war. Aus irgendeinen Grund sammelte dieser nämlich erst den anderen Teil unseres Busses ein, die auch in einer anderen Gemeinde untergebracht waren. Glück im Unglück: der lokale Fernsehsender “Canal 6 Navarra” hat uns in der Zeit sogar gefilmt: hier und hier (hier stehe ich sogar blöd mit dem Rücken zur Kamera in der Gegend rum). Nun kam der Busfahrer mit einer Verspätung von ca. einer Stunde dann endlich bei uns an und die Koffer und Rucksäcke konnten endlich verstaut werden.

Nach der herzlichen Verabschiedung von meiner Gastfamilie ging die eigentliche Irrfahrt los. Recht orientierungslos trotz Navi fuhren wir eine große Distanz nicht über eine Autobahn, sondern eher über eine Bundesstraße. Daraus resultierte das Problem, dass weit und breit keine Tankstelle für eine Pause aufzufinden war. Irgendwie roch es dann auch ganz komisch im Bus und es waren nicht die Fahrgäste. Anscheinend machte nämlich nun die überforderte Klimaanlage schlapp, kein Wunder bei Außentemperaturen von rund 35° C im Schatten und keiner Pause.
Wir “rasten” also locker 200 km (inkl. Verfahren und Umwege) durch die, das muss man sagen, schöne Landschaft in Spanien und machten dann eine schnelle Pinkelpause, weil noch kein geeigneter Rastplatz gefunden wurde. Ein paar Minuten danach haben wir endlich die Autobahn erreicht. Auf dieser sahen wir auch Horden von anderen Reisebussen mit aller Art von WJT-Beschriftung. Hier waren wir also richtig!
Das hieß aber leider nicht, dass eine Raststätte in greifbarer Nähe ist, denn wir fuhren und schlichen und fuhren und schlichen weiter. Nach genauem Betrachten der Fahrbahndecke stellten wir fest, dass diese Autobahn wohl noch recht neu war, auch kamen ab und zu noch Baustellenschilder und provisorische Leitplanken. Einen besonderen Humor bewiesen die Spanier allerdings durch andere Schilder: Rastplätze und Tankstellen, wo noch gar keine gebaut sind! Hauptsache die Schilder stehen schon da! Außerdem wurde diese neue Strecke auch über eine alte Straße brutal drüber gebaut, ich konnte öfters einen Teiler einer Straße beobachten, die rund einen Meter unter der Fahrbahndecke der Autobahn einfach so verschwand. Schade, dass ich gar keine Fotos davon gemacht habe.
Rund eine halbe Stunde später und damit ca. 250 km südlich von Pamplona kam dann endlich auch unsere Rettung: ein vollkommen von anderen Pilgern überfüllter Rastplatz. Und ausgerechnet hier hatten wir nun 45 Minuten zum Ausruhen. Zwei unserer Truppe nutzen die Gunst der Stunde und holten direkt ihr Schachbrett raus:

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Ich genoss in der Zeit das von meiner Gastfamilie gemachte Ciabatta (war schon echt riesig) mit leckerem Schinken und Tortilla (bestand eigentlich nur aus Eiern). Die Temperaturen waren hier auch schon um die 36° C, was aber im Schatten gut auszuhalten war.
Nach der Pause setzten wir unsere Reise fort. Wir kamen dann um ca. 19:30 Uhr (also ca. 6 Stunden Fahrt) in unserer Unterkunft an. Hier schien die Sonne sogar immer noch recht kräftig, so dass das Thermometer eine stolze 38 anzeigte. Immerhin war es eine trockene Hitze, die macht einen nicht so schnell zu schaffen.
Bei der Unterkunft handelte es sich um eine Art Sportzentrum mit Schwimmbad im 20 km östlich von Madrid entfernten Torrejon de Ardoz. Genauer gesagt wurden wir in einer Dreier-Turnhalle untergebracht:

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Anfangs wurden wir in den mittleren Teil gelegt, welcher aber schon zu diesem Zeitpunkt fast überfüllt war, während die Teile 1 und 3 fast komplett leer waren. Durch die Taschenlogistik, die besagte, dass man die Rucksäcke nur an den Hallenrand legen durfte, hatten wir erst recht keine Lust darauf mitten in der Halle zu pennen.

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Also schlichen wir uns in den ersten Teil und bekamen einen wunderschönen Platz direkt am Hallenrand. Unser Bus nahm dabei die komplette Hallenbreite ein, damit die Rucksäcke nur unter und bei uns blieben.

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Anschließend besorgten unserer Leiter die echten Pilgerrucksäcke, in dem noch mehr Broschüren (z.B. Youcat, Metroplan) zu finden waren. Außerdem gab es einen weiteren Pilgerhut, dieses Mal allerdings aus Stoff und nicht aus Stroh, Essensmarken und eine Metrokarte. Auch auf diesem Grundstück befanden sich die für Spanien typischen Wasserspender/Trinkbrunnen/Wasserhähne. Aber hier schmeckte man das Chlor noch um eines mehr als in Pamplona, daher versuchte ich das ansonsten doch erfrischende Wasser möglichst zu meiden.
Nach meinen ersten Partien Die Werwölfe von Düsterwald gingen wir dann auch vollkommen erledigt ins “Bett”. Trotz des Lärmpegels und dass das Licht erst um 2 Uhr ausgeschaltet wird, konnte ich doch recht schnell einschlafen.

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